Eine Reise ins Tierheim

Marion und TinaJetzt bin ich schon eine lange Zeit bei Hand und Pfote dabei. Nun war es endlich an der Zeit mir unser Tierheim einmal vor Ort an zu schauen. Gesagt, getan, Tina Hegyes unsere 2.Vorsitzende und ich beschlossen am 1.3. nach Budapest (ganz wichtig, gesprochen: Budapescht) zu fliegen. Tina Derks packte kurzer Hand ihren Koffer und kam mit uns. Tina H. bereite alles vor, buchte die Unterkunft usw. Sie verbringt fast alle ihre Urlaube dort, spricht ungarisch, was sich wirklich als ein Segen herausstellte, und kennt das Tierheim so gut wie die Mitarbeiter.

Am Freitag, den 1.3. landeten wir im grauen, kalten Budapest im Nieselregen. Aber die Stimmung war gut und als wir in der Bahn in Richtung Nyiregyhaza saßen, Konnten wir es kaum noch abwarten ins Tierheim zu kommen. Die Gegend sah teilweise sehr trostlos aus , viele heruntergekommene Häuser, im Garten meist ein Hund an der Kette. Endlich in Nyiregyhaza angekommen, holte uns Csaba vom Bahnhof ab. Es war schon fast 14 Uhr und wir fuhren direkt zum Tierheim , weil wir unbedingt heute noch vor Schließung alle Hunde sehen wollten. Angekommen, wurden wir von allen schon erwartet und freundlich begrüßt. Doch wir hielten uns nicht lange im Gebäude auf, wollten wir doch alle Hunde sehen.

Tierheim

Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben. Alle Hunde die ich schon Wochen manche sogar Jahre von den Fotos unserer Homepage kannte, standen jetzt vor mir. Ein Gebell, Gejaule , ich weiß nicht wessen Freude größer war, meine oder die von Ewa , Szeder, Benni, Kroki, Kiki, Rozi, Monty usw.Unglaublich, ich war da....

Die Zeit verging wie im Fluge und schon war der erste Tag im Tierheim vorbei. Bevor wir jedoch in unsere Pension fuhren, machten wir noch einen Abstecher zum Baumarkt. Wir hatten eine Mission: das Katzenhaus sollte neu gestaltet werden. Darüber werde ich einen gesonderten Bericht schreiben, es würde sonst den Rahmen sprengen. Am nächsten Morgen, hieß es früh raus, wir hatten viel vor. Es war strahlend blauer Himmel und die Sonne schien. Die Stimmung war dem entsprechend. Csaba holte uns ab und los ging es ins Tierheim.

Wir wollten viele gute Fotos machen. Das sind Dinge zu denen die Mitarbeiter eigentlich keine Zeit haben, die für die Vermittlung aber entscheidend sind. Auf dem Weg ins Tierheim, nur wenige 100 Meter vom Tierheim entfernt, saß eine kleine Hündin am Straßenrand. Offensichtlich ausgesetzt. Wir hielten an, um sie mit zu nehmen. Das erwies sich als nicht so einfach wie gedacht. Nelly, wie ich sie nannte, zitterte vor Angst und knurrte, fletschte und schnappte. Wir fanden ein Stück Seil und wollten sie einfangen. Da verkroch sie sich unter unserem Auto. Hupen und Motor starten half nicht.

Nelly

Csaba versuchte sie zu greifen und irgendwann kam sie vor und er konnte sie erwischen. Im Tierheim angekommen wurde Nelly kurz untersucht und dann in den Zwinger zu den Welpen gesetzt. Sie zitterte und versteckte sich, aber Tina D. machte es sich zur Aufgabe sie zu" knacken". Sie besuchte Nelly jeden Tag und streichelte sie, nahm sie auf Spaziergänge mit und so freute sich Nelly jeden Tag Tina D. zu sehen und wurde zutraulicher. Wir machten an diesem Tag noch viele Fotos, was auch nicht immer so einfach war und gingen mit den Hunden spazieren, die das Tierheim wohl nicht mehr verlassen werden, weil sie aus unterschiedlichen Gründen unvermittelbar sind.

Auf dem BergSo wie der erste Tag flogen auch die anderen dahin. Viele Hunde haben wir zum Gassigehen mitgenommen, die ängstlichen haben wir versucht etwas taffer zu machen und jeden Tag mit ihnen die verschiedensten Dinge kennen zu lernen oder einfach nur unsere Nähe zu ertragen. Zsoltika z.B. war nie zu sehen, hat sich nur versteckt, aber er hat alles mit sich machen lassen, war immer freundlich, nie aggressiv. Er darf jetzt nach Deutschland kommen und er wird seinen Weg machen. Wieder ein Patenhund der eine Chance bekommt. Lena hingegen war auch ängstlich, aber sie wollte sich nicht anfassen und anleinen lassen. War sie dann einmal an der Leine hat sie sich streicheln lassen und ging sogar mit ins Katzenhaus. Wir haben so gut wir konnten, die Mitarbeiter unterstützt und ihnen beim Füttern der Hunde geholfen. Es werden jeden Tag in einem riesigen Topf Fleischreste gekocht. Die werden mit Kleie und Brot angedickt. In ein kleineres Gefäß getan und mit der Schubkarre durch das Tierheim gefahren und dann als Futter an die Hunde verteilt. Manche muss man zum Fressen trennen, jeder hat seinen festen Platz.

RoziDie Schäferhündin Rozi wurde in den Vorzwinger gesperrt , um sie von Carola beim Fressen zu trennen. Nachdem sie den Napf geleert hatte machte sie mit ihrer Schnauze den Riegel auf, der eingehakt war und sich nur schwer öffnen ließ, und ging in den Hauptzwinger zurück. Wie klug sie ist! Und das sind ja fast alle Hunde, und darum ist es um so schlimmer, dass sie dort eingesperrt sitzen müssen. Dabei geben sich die Mitarbeiter alle Mühe, ihnen das Leben dort so angenehm wie möglich zu machen.

Ein mal war Alarm im Tierheim. Mozes der Ausbrecherkönig war abgehauen. Wie auch immer er aus dem Zwinger gekommen war, so schnell reagierten alle und er musste zurück. Den bewegungsfreudigen und superlieben Vizslamischling haben wir auch öfter auf unsere Spaziergänge mitgenommen.

Die Tierheimmitarbeiter Dori, Andi , Tomacz und alle anderen leisten dort Großartiges. Das Tierheim ist sauber und ordentlich. Die Mitarbeiter machen Werbung, nehmen an Ausschreibungen teil, um Gelder oder andere Spenden zu bekommen, gehen in Schulen und betreiben Aufklärung und haben Gassigänger. Sie warten nicht nur auf Hilfe , sondern packen selber an.

In der Quarantänestation waren Welpen, manche mehr tot als lebendig, Mutterhündinnen mit ihren Welpen, kastrierte Hunde zur Nachsorge.

UnfallhundEin Unfallhund, Oli, kam rein. Er war nur Haut und Knochen, sein Fell verdreckt und verfilzt. Seine Leber war nicht in Ordnung. Zum Glück war der Tierarzt da und konnte ihm einen Zugang legen und Infusionen geben. Tina H. Und Andi haben ihn geschoren und noch einige Stunden weiter versorgt . Er hat sich etwas stabilisiert und in Deutschland zurück kam die Nachricht er war schon mal draußen. Doch leider hat er es letztlich doch nicht geschafft. Auch das ist leider Alltag im Tierheim.

EniköAn unserem vorletzten Tag waren wir noch bei ein paar Tierschützern, die gerne den Hunden helfen möchten aber nicht die Mittel und das Wissen haben. Wir fuhren mit unseren befreundeten Tierärztin Enikö dorthin, die alle Hunde untersucht und geimpft hat. Einige von ihnen werden kastriert und bekommen eine Chance in Deutschland. Eine junge Mischlingshündin, die ich nach der Tierärztin Enikö getauft habe, durfte mit ins Tierheim. Sie war froh dort in einem Zwinger zu sein, vorher war sie an der Kette. Es war eine lustige Fahrt, in dem Corsa von Csaba mit 5 Personen und einem riesigen Hund.

Das TeamLeider war die Zeit viel zu schnell vorbei und wir mussten zurück nach Deutschland. Es war eine wundervolle Zeit. Ich habe so viel dazu gelernt, nicht zuletzt durch Tina H. Viele Dinge werde ich im Umgang mit Hunden jetzt noch etwas anders machen.

Ich danke dem gesamten Tierheimteam, das uns als einen Teil von ihnen aufgenommen hat, der Tierärztin Enikö, die uns bekocht und geholfen hat. Wir hatten einen tollen Tag mit ihr. Und natürlich Csaba, der uns drei Weiber jeden Tag und zu jeder Zeit überall hingefahren und abgeholt und unser Gekicher ertragen hat.

Ich denke, es war nicht das letzte Mal das ich dort war. Danke Tina und Tina es war super, Lachflash!


Marion